Der „Möhlenpad“ nebst einem weiteren Flurstück (Gabelung des „Möhlenpad“ auf der Höhe „alte Schmiede“ bis zur heutigen „RWG“ befindet sich im Eigentum der Gemeinde Rodewald. Der „Möhlenpad“ ist durch die Nutzung der Bauern mit Handkarre als Abkürzung im Sommer auf dem Weg zur Wassermühle (Krummende/Alte-Celler-Heerstraße) entstanden. Die Bauern brachten ihr Korn mit Handwagen zur Mühle, um es dort zu Futter mahlen lassen.

Dieses Grundstück soll nach Überlieferungen noch mit Ketten eingemessen und der Gemeinde Rodewald noch vor der Gründung der Realgemeinde Rodewald zugeschrieben worden sein. Seitdem der „Wiebusch“ als Festplatz genutzt wurde, kam dem Möhlenpad auch in der neueren Geschichte eine Bedeutung zu. Der Weg für Fußgänger aus den nördlicheren Teilen Rodewald wurde um ca. zwei Kilometer abgekürzt. Der „Möhlenpad“ wurde bei gutem Wetter oder zu später Stunde als gute Abkürzung zum oder vom Schützen- oder Erntefest genutzt.

Die Flächen der Landwirte wurden größer und mit ihnen auch die Maschinen. So wurde seit ein paar Jahrzehnten der Möhlenpad im Rahmen der Feldbestellung von den Landwirten durchgeackert und anschließend als Padweg wiederhergestellt, um die Nutzung des Möhlenpads wieder nutzbar zu machen.

Aufgrund unterschiedlicher Früchte auf den Feldern war der Weg zu vielen Zeiten im Jahr nicht nutzbar, da der eine oder andere Landwirt noch bei der Feldbestellung war. Die Unsicherheit der Nutzbarkeit hat die tatsächliche Nutzung immer weiter zurückgehen lassen. So stand der Möhlenpad kurz vor dem Verschwinden wie zuvor schon der Zweig-Weg des Möhlenpads oder die sog. „Gatze“ im südlichen Teil dieser Gemarkung.

Die Zahl der zu Fuß nutzbaren Wege ist in Rodewald o. B. nur sehr begrenzt. Der Sonntagsnachmittagsspaziergang begrenzt sich regelmäßig auf die Hauptstraße ein paar kleinere Wege und eben dem Möhlenpad, soweit er nutzbar ist.

So war der Möhlenpad in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder ein Streitpunkt zwischen den betroffenen Landwirten und den Anliegern als Nutzern des Möhlenpads. Diese Streitigkeiten wurden regelmäßig durch Entscheidungen des landwirtschaftlich geprägten Gemeinderates so geregelt, dass das Durchpflügen des Weges auch weiterhin gestattet wurde.

Im Jahr 2014 hat das damalige Gemeinderatsmitglied Harry Runge (CDU) einen Antrag an den Gemeinderat gestellt, das Durchacker zu untersagen, da das Wiederherstellen regelmäßig nicht mehr funktionierte. Daraufhin wurde seitens des Gemeinderates erneut ein Beschluss gefasst, der es den Landwirten ermöglichte den Möhlenpad durchzuackern. Gleichzeitig wurde vereinbart, wie der Weg wiederherzustellen war. Eine Begehung des damaligen Bau-, Markt- und Wegeausschusses nach dem ersten Wiederherstellen des Möhlenpads im August 2014 hatte gezeigt, dass der Weg in einem für beide Seiten zufriedenstellenden Zustand war und durchaus auch zum Spazierengehen einlud. Zur Dokumentation wurden seitens der Gemeindeverwaltung Fotos gemacht und auch Landwirten zur Verfügung gestellt.

Im darauffolgenden Frühjahr 2015 wurde der Möhlenpad bereits wieder durchgepflügt, jedoch erfolgte die Wiederherstellung des Möhlenpads nur noch in Teilen. Nachdem dies auch im darauffolgenden Herbst und Frühjahr der Weg nicht vereinbarungsgemäß wiederhergestellt wurde stellte Harry Runge (CDU) kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat erneut einen Antrag an die Gemeinde Rodewald den Möhlenpad auszubauen.

Nach der konstituierenden Gemeinderatssitzung wurde der Möhlenpad wieder auf die Tagesordnung des Gemeinderates bzw. auf die des zuständigen neuen Bau- und Wegeausschusses gesetzt. Bereits in der ersten Bau- und Wegeausschusssitzung unter dem Vorsitz von Norbert Sommerfeld (SPD) wurde deutlich, dass die Zahl der Nutzer des Möhlenpads größer wurde. Ein „weiter so“ wollte die Mehrheit des Ausschusses nun nicht mehr erlauben.

Im Nachgang zur Bau- und Wegeausschusssitzung gründete sich eine Interessengemeinschaft Möhlenpad, die diesen als „Padweg“ zur Nutzung für Fußgänger und Radfahrer erhalten wollte.

Daraufhin gab es Gespräche des Ausschussvorsitzenden Norbert Sommerfeld (SPD) mit der neu gegründeten Interessengemeinschaft Möhlenpad ebenso wie mit den betroffenen Landwirten. Es wurde deutlich, dass die Zahl der Nutzer und Befürworter zum Erhalts des Möhlenpads erheblich größer wurde.

In der letzten und entscheidenden Gemeinderatssitzung am 30.03.2017 wurde schnell klar, dass die Mehrheit der Rodewald Bürgerinnen und Bürger eine klar und eindeutige Entscheidung wollten, die dieses seit Jahrzehnten dauernde Streitthema ein für alle Mal ad acta legte. Um dies zu erreichen und damit ein Streitthema für die Zukunft zu begraben, stellte der Bau- und Wegeausschussvorsitzende Norbert Sommerfeld folgenden Antrag:

a. Der Gemeinderat beschließt, den Möhlenpad als historischen Weg zwischen Am Wiebusch und Hauptstraße dauerhaft zu erhalten. Der Weg wird zukünftig als Padweg ganzjährig für alle Bürgerinnen und Bürger zur Freizeitgestaltung zur Verfügung stehen.

Das durchgehende Bearbeiten wird mit sofortiger Wirkung untersagt.

Hierzu werden die Landwirte, die den Weg bisher durchgepflügt haben, aufgefordert, diesen bis zum 1. Mai 2017 so herzustellen, dass der Weg ein sogenanntes Dachprofil mit einer Höhe ca. 15 cm über den benachbarten Grundstücken erhält, anschließend ist der Weg mit Gras einzusäen.

Im Gegenzug wird den betroffenen Landwirten ein Überfahrtsrecht an einer Stelle jedes Flurstücks zum Erreichen der westlichen Ackerflächen eingeräumt. Die Überfahrten sind durch die Landwirte so herzustellen, dass beim Überfahren kein Schaden am Möhlenpad zu erwarten ist.

b. Gleichzeitig beschließt der Gemeinderat, dass Schäden, die beim Überfahren entstehen, vollständig zu beseitigen sind. Ansonsten ist der entstandene Schaden zu ersetzen.

Dieser Antrag wurde mit einer deutliche Mehr von 7 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen angenommen.

Auch hierzu gab es unmittelbar nach der Entscheidung die ersten Diskussionen, ob es überhaupt zulässig ist, die Landwirte aufzufordern. Erneute Gespräche unter Leitung des Ausschussvorsitzenden Norbert Sommerfeld (SPD) mit den Ansprechpartnern der betroffenen Landwirte, Vertretern der Interessengemeinschaft Möhlenpad und dem Gemeindedirektor Knut Hallmann konnte auch diese Fragen zum Gemeinderatsbeschluss klären.

Danach wurde der Möhlenpad von einem der Landwirte in Eigeninitiative so hergerichtet, dass er bereits zum traditionellen Osterfeuer „Am Wiebusch“ durch Fußgänger wie von Radfahrern genutzt werden konnte. Eine Anhebung des Weges war aufgrund der bereits erfolgten Bestellung der Felder durch die Landwirte im Frühjahr nicht mehr verhältnismäßig, daher wurden die Landwirte gebeten den Möhlenpad nach der Ernte im Herbst 2017 von beiden Seiten so anzupflügen und zu walzen, dass zukünftig das Niederschlagswasser vom Weg abgeführt wird. Die Einsaat von Gras soll dann auch erfolgen.

Ein Jahrzehnte dauernder Streit kann nun ein Ende finden.

Norbert Sommerfeld